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Follow-Friday: Die gewaltsame Niederschlagung der Proteste im Sudan

Das Massaker von Khartum

Feature
Follow Friday

Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem bestimmten Thema. In dieser Woche: Die gewaltsame Niederschlagung der Proteste im Sudan.

Der Übergang im Sudan hat eine blutige Wendung genommen. Die Befürchtungen vieler Demokratieaktivisten haben sich bewahrheitet. Nachdem Teile der Armee sich nach Ausbruch der Proteste im April auf die Seite der Demonstranten gestellt hatten, lässt der Übergangsrat einen friedlichen Sit-In in Khartum gewaltsam stürmen. Die »Schnelle Eingreiftruppe« (RSF), berüchtigt für ihren Einsatz im Darfur-Krieg töten bis 100 Demonstranten, einige der Leichen sollen in den Nil geworfen worden sein. In Reaktion auf das Massaker von Khartum hat die Afrikanische Union Sudan bis auf Weiteres suspendiert und fordert die Einsetzung einer zivilen Regierung.

 

1.) Yousra Elbagir

Die sudanesisch-stämmige Reporterin arbeitet für unterschiedliche britische Medien, unter anderem den TV-Sender Channel 4, und wurde für ihre Berichterstattung zum Sudan bereits ausgezeichnet. Elbagir twittert täglich über die alarmierenden Ereignisse in ihrem Heimatland. Die von ihr initiierte Kampagne unter dem Hashtag #SudanUnderSanction hatte 2016 eine globale Debatte in den sozialen Medien und gab Sudanesen eine Plattform, um ihren Frust über die Folgen der US-Sanktionen zu äußern.

 

Elbagir steht mit zahlreichen Menschen im Sudan in Kontakt, nicht nur in Khartum. Trotz des Misstrauens gegenüber der Militärführung und den Spannungen auf der Straße ist sie überrascht über das Ausmaß der Brutalität, mit der die Proteste nun niedergeschlagen werden. 

 

 

2.) Christiaan Triebert

Christiaan Triebert ist Journalist beim »Visual Investigation Team« der New York Times, zuvor war Teil des Geolocation-Portals Bellingcat. Zu seinem Job gehört es, Satellitenbilder, Handyvideos und Social-Media-Beiträge zu analysieren und verifizieren.

 

Auf Twitter teilt er seine Analysen zur Aufrüstung in internationalen Konflikten, speziell zu Waffen- und Panzertypen und deren Herkunft. Laut Triebert sind die Panzerfahrzeuge der RSF »made in UAE«.

3.) Patrick Kingsley

Patrick Kingsley ist Autor und Auslandskorrespondent der New York Times. Auf Twitter postet der Wahl-Berliner vor allem über EU-Politik, Migration und den Nahen Osten.

 

Hier verweist er auf seinen Artikel über die sudanesischen RSF-Truppen, denen Muhammad Hamdan Daqlu, genannt »Hametti« vorsteht. Der ist auch stellvertretender Vorsitzender des Übergangsrates des sudanesischen Militärs und gilt als Drahtzieher des Massakers in Khartum. Kurz zuvor soll sich Hametti, dessen RSF aus den Janjaweed-Milizen hervorgegangen ist, bei einer Stippvisite in Riad die Rückendeckung der verbündeten Golfstaaten eingeholt haben. Auch die EU steht nun wegen der Zusammenarbeit mit den RSF als Partner zur Eingrenzung der Migration in der Kritik.

 

4.) Thomas van Linge

Thomas van Linge erstellt Karten von Konflikt- und Kriegszonen weltweit. Auf Twitter erlangte der 22-jährige Niederländer vor allem durch seine Übersichtskarten der Frontverläufe in Syrien Bekanntheit.

 

Momentan informiert er auf seinem Account täglich über die Proteste im Sudan und verbreitet Informationen aus erster Hand: Linge hält Kontakt zu einigen Aktivisten vor Ort und teilt auf Twitter deren Fotos, Videos und Berichte über Einzelschicksale. 

 

 

5.) Ahmed Gatnash

Ahmed Gatnash ist Mitgründer der Kawaakibi Foundation, die sich für Menschenrechte in der arabischen Welt engagiert. Gemeinsam mit dem inzwischen in Norwegen lebenden Aktivisten Iyad el-Baghdadi moderiert der Brite mit libyschen Wurzeln zudem den Podcast »Arab Tyrant Manual«.

 

Gatnash fordert von der internationalen Gemeinschaft Haltung und Reaktion auf die gewaltsame Niederschlagung der friedlichen Proteste im Sudan – insbesondere angesichts des 30-jährigen Jahrestags des Tienamen-Massakers.

 

Von: 
zenith-Redaktion

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