Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem bestimmten Thema. Diese Woche: Die Nahost-Konferenz in Bahrain
Unter dem Motto „Frieden durch Wohlstand“ hat Jared Kushner mit Regierungsvertretern aus aller Welt über Milliarden-Investitionen für Palästina gesprochen. Nicht anwesend waren die Parteien, um die es letztlich geht: Israel wurde gar nicht erst eingeladen und die Palästinensische Autonomiebehörde verweigerte die Teilnahme. In den sozialen Medien fand vor allem das große Beachtung, was hinter den Kulissen vor sich ging: Eine Gruppe jüdischer Journalisten feierte gemeinsam Gottesdienst und Bahrains Außenminister äußert sich wohlwollend zu Israel.
Ilan Goldenberg ist Experte für Sicherheitspolitik und hat Erfahrung, was Friedensbemühungen in Nahost angeht: Während der Obama-Administration war er Teil der Delegation von Staatssekretär John Kerry, die sich um erneute Verhandlungen zwischen Israel und Palästina bemühte. Auf Twitter kommentiert er neben dem Nahostkonflikt vor allem iranische Innen- und Außenpolitik. Hier freut er sich über die religiöse Toleranz während des Gipfels, findet aber deutliche Worte über ihren letztlichen Zweck.
Jews getting to pray openly in Bahrain & Israeli journalists reporting from the Gulf are both wonderful things.
— Ilan Goldenberg (@ilangoldenberg) June 26, 2019
But they also underscore that this conference about the Palestinian economy had absolutely nothing to do with Palestinians.
Gregg Carlstrom arbeitet als Nahost-Korrespondent für den britischen Economist und wohnt in Kairo. Er ist Autor des Buches »How Long Will Israel Survive? The Threat From Within« und kommentiert die Ereignisse in der arabischen Welt unter anderem für die BBC, Sky News und CNN. Mit viel Sarkasmus äußert er auf Twitter seine Meinungen zur Region. Hier nimmt er die Wahl der Regierungsvertreter für den Workshop aufs Korn.
Jordan and Egypt are sending deputy finance ministers to the Bahrain conference. European states have spent the last few weeks trying to figure out how low-level of a civil servant they can get away with sending. https://t.co/l68NioXl1J
— Gregg Carlstrom (@glcarlstrom) June 24, 2019
Tamara Cofman Wittes arbeitet beim Center for Middle East Policy der Forschungsgruppe Brookings Institution. Wittes war zwischen 2009 und 2012 stellvertretende Staatssekretärin für Angelegenheiten des Nahen Ostens und koordinierte die US-amerikanische Politik für Demokratie und Menschenrechte im Nahen Osten während des arabischen Frühlings. Auf Twitter schreibt sie über Frauenrechte, Demokratie und Geschlechtergleichheit in der Politik. Hier verweist sie auf die Symbolkraft der Äußerung des bahrainischen Außenministers Khalifa, Israel sei »Teil des Erbes der Region«.
This is, to my knowledge, the first time a senior Gulf official has said that Israel has a natural place in the region. It is symbolically highly significant to a small nation yearning for normalcy. https://t.co/d6RTDMEjxP
— Tamara Cofman Wittes (@tcwittes) June 26, 2019
Yousef Munayyer ist Direktor der USCPR. Er war unter anderem als politischer Analyst für das American Arab Anti-Discrimination Committee (ADC) tätig. Seine Meinungen zu außenpolitischen Themen im Nahen Osten und die bürgerlichen Freiheiten in den USA wurden unter anderem von Fox News und Al Jazeera veröffentlicht. Neben politischen Themen äußert sich Munayyer auf Twitter auch mal gerne zum Sport – bevorzugt Hockey – und zieht Parallelen zwischen den beiden Bereichen. Hier bezieht er sich auf die Abwesenheit der PLO bei den Verhandlungen.
The Kusher and @jdgreenblatt45 Bribe in Bahrain conference has indeed succeeded in doing something no Palestinian leaders have done in recent memory; unite Palestinians across the spectrum, in this case, in opposition to the bribe.
— (((YousefMunayyer))) (@YousefMunayyer) June 26, 2019
Pascal Weber ist Nahost-Korrespondent für das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Weber lebt in Beirut und berichtet von seinen Erlebnissen in der libanesischen Hauptstadt und darüber hinaus. Hier kommentiert er den Auftritt des umstrittenen FIFA-Chefs Gianni Infantino bei der Bahrain-Konferenz.
Oh, die #fifa macht auch mit bei dieser grossartigen #BahrainConference ! Auch wenn Gianni Infantino da irgendwie bestens hinpasst habe ich Zweifel, dass die Fifa geeignet ist, den Nahostkonflikt zu lösen. Aber #Kushner denkt da offenbar anders. https://t.co/o04YGfnhCy
— Pascal Weber (@srfpascalweber) June 27, 2019