Behrang Gholamdoust malt nackte Frauen und Männer und lebt deswegen im Exil. Der iranische Künstler will mit seinen Bildern provozieren – dabei geht es ihm auch um Freiheit.
Behrang Gholamdoust sagt, er würde sich eher erhängen, als in den Iran zurückzukehren. Nacktdarstellungen bringt er in Zusammenhang mit religiöser Symbolik. Dabei gehe es ihm in seinen Werken nicht nur um die Freiheit des Körpers, sondern auch um die Freiheit des Denkens. Beides gebe es im Iran nicht – deshalb ist er nun seit einem halben Jahr in Schweden. Ob er dort aufgrund seines Aussehens angefeindet würde? Nein, überhaupt nicht. Vielleicht sei das in Deutschland anders, weil sich unter den Menschen, die gekommen seien, auch viele befänden, deren Ansichten er nicht mehr ertragen konnte.
Seine Bilder zeigen oft einen im Keim erstickten Schrei nach Freiheit, der genauso verstörend wie faszinierend ist. Nach Iran reisen könne er sowieso schon lange nicht mehr. Der quirlige 32-Jährige wirkt wie einer, der in der Schule immer der Störenfried war. Der, der den Lehrer immer herausgefordert hat. Solche Menschen passen nicht in einen autoritären Staat.
Ihre Freiheit nähmen die Europäer seiner Meinung nach viel zu selbstverständlich. »Ich habe noch kein Bild gesehen, in dem thematisiert wird, was gerade abgeht – Kriege, Politik, Religion – Dinge, die das Menschsein und das Leben gefährden.« Es sei doch die Aufgabe der Kunst, so Gholamdoust, kritisch auf diese Dinge hinzuweisen und sie zu hinterfragen. »Jeder kann malen«, schließt er. Aber nicht jeder könne sehen.