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Erster Jahrestag des 7. Oktober

Das Jahr ohne Ende

Feature
Erster Jahrestag des 7. Oktober

Für die Israelis ist es der Jahrestag des Angriffs der Hamas, für die Palästinenser markiert der siebte Oktober den Beginn eines erbarmungslosen Krieges, der bislang mehr als 40.000 Menschenleben forderte. Ein Rückblick über die wichtigsten Wegmarken des vergangenen Jahres.

Der Angriff der Hamas am 7. Oktober kam für viele überraschend: Schnell sind Experten gefragt, die Ereignisse adäquat in den Kontext des Nahostkonflikts einzuordnen – und stehen dabei vor einem Dilemma. Wie kann es gelingen, eine Zeitenwende wie diese angemessen und mit notwendigem Tiefgang zu analysieren, wenn man den sich entfaltenden Ereiegnissen ständig hinterherläuft? Mit welchen Herausforderungen die Expertenlandschaft in Deutschland konfrontiert ist, hat der stellvertretende zenith-Chefredakteur Robert Chatterjee kurz nach dem 7. Oktober thematisiert.

 

Während Israel seine Luftoffensive auf Gaza intensiviert, gerät ein Mann in den Fokus und dominiert die israelische Medienlandschaft: Yahya Sinwar gilt als der Drahtzieher des Terrors vom 7. Oktober. Nach der Tötung von Ismael Haniyeh in Teheran am 31. Juli 2024 wurde Sinwar zum Nachfolger des Politbüros der Hamas ernannt. Wo er sich aufhält, ist bis heute immer noch ungewiss. Wer Yahya Sinwar ist und warum Israel sich so vor ihm fürchtet, hat Ignaz Szlacheta in dieser Analyse beschrieben.

 

Währenddessen blickt auch die palästinensische Diaspora zunehmend kritischer auf Deutschlands Positionierung in dem Krieg. Viele Menschen haben zahlreiche Familienmitglieder verloren und fühlen sich angesichts der Positionierung der Bundesregierung von Deutschland im Stich gelassen. Wie Deutsch-Palästinenser auf den Krieg in Gaza und vor allem die mediale Berichterstattung blicken, darüber hat die deutsch-palästinensische Aktivistin Iman Abu El Qomsan im Interview mit Meryem Lyn-Oral gesprochen.

 

Parallel zum Beginn des Krieges in Gaza mit über 40.000 Toten markiert der 7. Oktober auch ein Jahr der Gefangennahme israelischer Geiseln. Viele Israelis machen Premierminister Benjamin Netanyahu dafür verantwortlich, dass die Verhandlungen über eine Freilassung der verbliebenen Geiseln gescheitert sind und fordern seinen Rückritt. Anderseits lehnen viele Israelis Verhandlungen mit der Hamas auch kategorisch ab. Der israelische Forscher und langjährige Unterhändler Gershon Baskin gibt Einblick, worauf es bei solchen Verhandlungen ankommt und erklärt im Interview mit Pascal Bernhard, welche Erwartungen er an Deutschland richtet.

 

Nach Monaten der Bombardierung Gazas scheint eine Lösung des Konflikts in immer weitere Ferne zu rücken. Doch zugleich versuchen sich Experten und Politiker an möglichen Szenarien für ein Ende des Krieges und hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung. Während hierbei immer wieder der Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien im Vordergrund steht, wird oftmals die Rolle, die arabische Staaten im Rahmen einer tragfähigen Konfliktlösung einnehmen könnten, außen vor gelassen. Wie eine palästinensische Selbstverwaltung unter Miteinbeziehung der arabischen Staaten aussehen könnte, skizzieren Naseef Naeem und zenith-Chefredakteur Daniel Gerlach.

 

Seit Ende September intensiviert sich auch der Krieg im Libanon aus und erreicht seinen Höhepunkt mit der Bombardierung Beiruts und der Tötung des Hizbullah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah Zuvor hatte der Angriff via Pager international für Aufsehen gesorgt. Welche Strategie Israel im Libanon verfolgt und wie ein ganzes Land in Panik versetzt wurde, beschreibt Hanna Voß in ihrem Bericht aus Beirut.

Von: 
zenith-Redaktion

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