Direkt zum Inhalt
Home
  • Newsletter
  • Warenkorb
  • Sprachwahl
    • العربية
    • Deutsch
    • English
  • Profil
  • Sprache
    • العربية
    • Deutsch
    • English
  • Startseite
  • Kanäle
    • Magazin
    • Fotopreis
    Kurz Erklärt: USA und Israel, Donald Trump und Benyamin Netanyahu
    Kurz Erklärt: USA und Israel, Donald Trump und Benyamin Netanyahu

    Lässt Trump Netanyahu hängen?

    Interview zu Trumps Geschäften am Golf
    Interview zu Trumps Geschäften am Golf

    »Golfstaaten investieren in US-Unternehmen im KI-Bereich«

    Trump, Israel und die Golfstaaten
    Interview mit Thabet Abu Rass zu Trump, Israel und den Golfstaaten

    »Technologietransfers, um die strategische Position zu verbessern«

    Deutschland, Diplomatie und Nahostkonflikt
    Deutschland, Diplomatie und Nahostkonflikt

    Gazas Zukunft und eine Rolle für Deutschland

    Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan
    Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan

    Zeit für Krisenprävention im Südasienkonflikt

    Die neue Bundesregierung, der Gaza-Krieg und die Zweistaatenlösung
    Die neue Bundesregierung, der Gaza-Krieg und die Zweistaatenlösung

    Wie hält es Wadephul mit dem Nahostkonflikt?

    Kanal ansehen
    Aus dem Foto-Wettbewerb »Sport in Libyen«
    Fünfte Runde des zenith Photo Award Libya Uncharted

    Staub, Schweiß und Meersalz

    Aus der Serie »Ramadan in Libyen«
    Vierte Runde des zenith Photo Award Libya Uncharted

    Fastenbrechen auf dem Fischmarkt

    fotopreis2017header2
    zenith Photo Award 2017

    Islam in Europa

    fotopreis2014header.
    zenith-Fotopreis 2014

    Islam in Deutschland (2014)

    fotopreis2013header4
    zenith-Fotopreis 2013

    Muslime in Deutschland (2013)

    fotopreis2011header2
    zenith-Fotopreis 2011

    Islam in Deutschland (2011)

    Kanal ansehen
    Alle Kanäle
    • Magazin
    • Fotopreis
  • Shop
  • suchen
Lesezeit: 7 Minuten
Artikel merken
Guenter Nooke im Gespräch
Foto: Moritz Behrendt Moritz Behrendt
Interview mit Günter Nooke, Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin

»Ich glaube nicht an Lager«

Interview
von Florian Guckelsberger und Moritz Behrendt
09.10.2016
Politik

Fluchtursachen bekämpft man am besten mit Wirtschaftspolitik, meint Günter Nooke, Merkels Afrika-Beauftragter. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler sagt auch, warum er es manchmal für sinnvoll hält, mit fragwürdigen Regierungen zusammenzuarbeiten.

zenith: Der Bundestag hat Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt. Sie waren selbst viele Jahre Mitglied des Parlaments und auch Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung. Wie hätten Sie abgestimmt?

Günter Nooke: Wir machen mit solchen Entscheidungen Politik in einer konkreten Situation; und haben ein Interesse daran, dass Menschen auch in Länder zurückgeschickt werden können, die im Großen und Ganzen nicht systematisch Menschenrechte verletzen. Das ist bei Ländern wie Marokko, Tunesien und Algerien sicher der Fall. Aber es gibt auch dort Einzelfälle, in denen der Staat selbst für einzelne Menschenrechtsverletzungen Verantwortung trägt. Deshalb ist immer die Frage, in welcher Weise wir auch bei Einzelfallprüfungen dem einzelnen Menschen gerecht werden können. Die Option, schnell abschieben zu können, wird mit dieser Entscheidung des Bundestags eröffnet, und insofern hätte ich wohl auch zugestimmt.

 

Bekommen Sie nicht Bauchschmerzen, wenn Sie sehen, wie Länder in Nordafrika mit Flüchtlingen umgehen? Die derzeitige Menschenrechtsbeauftragte, Bärbel Kofler (SPD), lehnt die Einstufung ab.

Für die Menschenrechtsbeauftragte ist das durchaus eine Möglichkeit, auf die Ambivalenz der Entscheidung hinzuweisen. Dennoch kann man auch die andere Position rechtfertigen. Ich lege wert auf eine Unterscheidung: Wir haben aus westlicher Perspektive immer behauptet, alle Menschen hätten das Recht, gut zu leben. Das stimmt nicht. Die Menschenrechte regeln das würdige Leben. Für das gute Leben muss man hart arbeiten. Das muss auch in Richtung Afrika gesagt werden. Wenn es allerdings um politische Verfolgung geht, müssen wir weiterhin Asyl gewähren. Da gibt es keine Kompromisse.

 

Setzen wir in der Zusammenarbeit mit den vermeintlich sicheren Herkunftsländern nicht gerade auf Herrscher, die totalitär regieren? 

Nein. Wir brauchen aber in einigen Regionen etwas autoritärere Persönlichkeiten als in europäischen Ländern. Diese Regime sollten aber auf keinen Fall völlig undemokratisch oder totalitär sein. Es geht darum, welche Persönlichkeiten dort gewählt und akzeptiert werden. Da gibt es in vielen afrikanischen und einigen arabischen Ländern andere Maßstäbe. Aber ich glaube nicht, dass man in solchen Ländern als Regierungschef per se Menschenrechte verletzen muss, um an der Macht zu bleiben.

 

Was meinen Sie mit anderen Maßstäben?

Wir dürfen bei allem Menschenrechts-Vokabular nicht vergessen, dass Stabilität in der Welt ohne stabile Nationalstaaten nicht möglich ist. Es ist also auch in unserem Interesse, mit Regierungen in Nordafrika zu sprechen, sie ernst zu nehmen, zu unterstützen und – wenn es angebracht ist – sie zu kritisieren.

 

Gilt das auch für die Staatschefs von Eritrea und Sudan?

Ja. Wobei es natürlich sehr erhebliche Unterschiede gibt zwischen den verschiedenen Führern, zum Beispiel in der Türkei oder in Marokko. König Mohammed VI. etwa hat eine kleine Elite ausgebildet, die heute in der Lage ist, das Land voranzubringen und vertritt eine ganz besondere Form des Islam.

 

Wir müssen auch mit Staatschefs reden, denen wir vor fünf Jahren nicht die Hand gegeben hätten.

 

In Sudan und Eritrea ist die Situation aber eine andere.

Keine Frage, Omar Al-Baschir wird ja auch vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht. Dennoch hat es in den letzten acht Jahren auch dort eine Entwicklung gegeben. Und es ist nun mal so: Durch den Sudan kommen viele Flüchtlinge vom Horn von Afrika. Wir müssen auch mit Staatschefs reden, denen wir vor fünf Jahren nicht die Hand gegeben hätten. Wir bleiben kritisch zum Regime und werden jetzt nicht einfach mit Baschir sprechen, aber es gibt im Land auch andere Kräfte, die in unserem Interesse etwa Probleme im Osten des Landes gelöst haben. Wir machen uns damit nicht zu Komplizen des Regimes, sondern unterstützen sinnvolle Maßnahmen, die auch fragwürdige Regierungen umsetzen können. Das gilt auch für Eritrea.

 

Auf Initiative aus Brüssel soll die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Projekte zum »Grenzmanagement« in Eritrea und Sudan leiten – ein Fehler aus Ihrer Sicht?

Nein, wir haben uns selber darum bemüht, dass die GIZ bei einigen dieser Projekte zum Zuge kommt. Auf dem EU-Afrika-Gipfel in Valetta im November 2015 haben wir uns auf 16 Leuchtturmprojekte verständigt. Wir haben 1,8 Milliarden Euro bereitgestellt, so dass wir Projekte, die eng verbunden sind mit dem Thema Flucht und Migration, finanzieren können – da geht es um Flüchtlinge auf dem afrikanischen Kontinent aber natürlich vor allem um Migrations- und Fluchtbewegungen nach Europa.

 

Mit welchem Fokus?

Das Horn von Afrika ist eine der wichtigsten geopolitischen Regionen in Afrika für Europa und auch für Deutschland. Wenn nicht sogar die wichtigste. Wir wollen natürlich, dass zwischen Staaten wie Somalia, Eritrea und Äthiopien nicht neue Konflikte entstehen, sondern möglichst eine Entwicklung zu mehr Stabilität einsetzt. Zigtausende Flüchtlinge aus Eritrea im Sudan destabilisieren die Region. Wenn wir dort etwas tun können, was neue Kriege verhindert, dann sollte man nicht gleich sagen, wir würden uns mit den falschen Leuten einlassen. Wenn irgendwo Krieg ist, gilt es als völlig normal, dass man mit allen Ganoven und Kriegsverbrechern redet, um den Krieg zu beenden. Warum nicht auch präventiv?

 

Gespräche sind nicht das Problem. Aber wenn die Ausbildung von Polizisten und Grenzschützern gefördert wird, werden dann nicht autokratische Regierungen aufgewertet?

Deshalb muss man die Projekte so anlegen, dass die Geldtransfers nicht dazu führen, dass zuerst die Regierung profitiert, sondern die Menschen. Wir überweisen ja kein Geld auf die Konten der eritreischen Regierung, wenn wir Berufsausbildung betreiben oder mit NGOs vor Ort arbeiten. Dass dies ambivalent ist, gebe ich sofort zu.

 

 Ich glaube nicht an Lager. Warum baut man da nicht gleich Städte?

 

Marokko, Algerien, Türkei, Sudan, Eritrea: Wo endet die Liste von Ländern, die man pragmatisch bei der Errichtung von Auffanglagern unterstützt?
Ich glaube nicht an Lager. Warum baut man da nicht gleich Städte? Meine Auffassung von Entwicklungszusammenarbeit ist eine andere. Wir sollten mit den fünf nordafrikanischen Ländern und mit Unterstützung der Europäischen Union versuchen, große Infrastruktur-Projekte dort umzusetzen. So könnte man Leute sinnvoll beschäftigen. Im Mittelmeer nur mit Patrouillenbooten unterwegs zu sein – das ist wenig innovativ.

 

Ein Marshall-Plan für Afrika?

Wir nennen das Programm »Wachstum für Nordafrika – eine europäische Agenda«. Eigentlich müsste das von der EU kommen, aber allzu viel hört man aus Brüssel ja auch nicht … Der Grundgedanke ist, Industrieproduktion wieder in Afrika anzusiedeln. Wir bräuchten eine Finanzierung dieser Partnerschaft, die Nordafrika und Subsahara-Afrika zusammenbringt. Aber in der EU gibt es dafür bislang leider weder Strategie noch Vision. Das Mittelmeer sollte ein verbindender Wirtschaftsraum sein – und nicht eine von Militärs kontrollierte Grenze.

 

Weder militärische Interventionen noch Grenzsicherung helfen also langfristig, Flucht nach Europa zu verhindern. Kann Entwicklungspolitik das leisten?

Entwicklungspolitik muss Wirtschaftspolitik sein! Am Ende geht es immer um die Entwicklung selbsttragender Wirtschaftsstrukturen. Das geht nur mit der Privatwirtschaft und nicht mit Entwicklungszusammenarbeit und Steuergeld. Aber Entwicklungszusammenarbeit und Steuergeld können diese privaten Initiativen anschieben. Deshalb muss das von der EU und den Staaten vorangetrieben werden – und nicht von NGOs, die andere Interessen haben.

 

Ein Plädoyer für mehr Ehrlichkeit, wenn es um Europas Interessen in Afrika geht?

Natürlich. Im deutschen Interesse ist es, dass es Afrika gut geht. Für eine exportorientierte Wirtschaft wie unsere ist es immer gut, wenn es prosperierende Märkte und Rechtssicherheit vor der Haustür gibt. Dorthin kann man Waren verkaufen und produzieren.

 

Günter Nooke ist seit 2010 persönlicher Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin mit Sitz im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der 57-Jährige war als DDR-Bürgerrechtler in den Jahren 1989/90 Mitglied des Zentralen Runden Tisches. Von 1998 bis 2005 saß er für die CDU im Bundestag. Von 2006 bis 2010 war er Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung. 

 

Und ist es auch eine Prämisse, dass so weniger Afrikaner nach Europa kommen?

Auch das sollte gesagt werden, gerade auch afrikanischen Regierungen: Es ist unser Interesse, dass nicht alle Menschen nach Europa kommen, sondern dass sie Perspektiven für Beschäftigung in Afrika finden. Und deshalb erwarten wir von Euch, dass ihr Eure Länder so führt, dass die Menschen nicht alle weglaufen wollen oder müssen. Ich bin auch der Meinung, dass man offen über Unterschiede reden soll und nicht immer betont, dass wir uns auf gleicher Augenhöhe begegnen. Das ist Unfug. Was Europa kann und was Afrika kann, ist sehr unterschiedlich.

 

Die Regierung in Kenia hat zum wiederholten Male angekündigt, Dadaab und andere Flüchtlingslager zu schließen. Welche Konsequenzen befürchten Sie?

Das UNHCR und auch wir mit unseren Projekten in den Lagern sind darauf angewiesen, dass die Regierung das zulässt. Daher muss man ernsthaft darüber reden, was mit den Flüchtlingen wirklich passiert, wie man ihnen helfen kann. Das Problem ist, dass jede Regierung in die Versuchung gerät, Flüchtlinge zu instrumentalisieren und mit ihnen pokert. Der Mensch darf nie Mittel für Zwecke werden. Jeder Mensch und auch jeder Flüchtling ist immer ein Subjekt mit eigener Würde.

zenith 2/16: Flucht

Berlin, we have a problem. Und zwar dann, wenn wir weiter so tun, als wären Flucht und Massenmigration zeitlich begrenzte Phänomene. 65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Das Thema, wie diese Bewegungen unsere Gesellschaften verändern, wurde oft behandelt. Aber zenith fragt: Was geschieht eigentlich in den Ländern jenseits des Mittelmeeres, aus denen die Flüchtlinge kommen?
By: 
Florian Guckelsberger, Moritz Behrendt
Afrika
Europaeische Union
Außenpolitik
zenith 2/16
Whatsapp

Banner ausblenden

Die neue zenith 02/2022 ist da: Reise zum Mittelpunkt der Erde

Reise zum Mittelpunkt der Erde

Die neue zenith ist da: mit einem großen Dossier zur Region Persischer Golf und überraschenden Entdeckungen. Von Archäologe über Weltpolitik und Wattenmeer zu E-Sports und großem Kino.

Jetzt informieren

Banner ausblenden

Newsletter 2

Der heiße Draht

Frische Analysen, neue Podcast-Folgen, exklusive Einladungen zu Hintergrundgesprächen und Werkstattberichte: Jeden Donnerstag erhalten tausende Abonnenten den zenith-Newsletter. Sie  wollen auch auf dem Laufenden bleiben? Dann melden Sie sich hier kostenlos an.

Jetzt anmelden

Banner ausblenden

WM Katar

So eine WM gab es noch nie

Auf 152 Seiten knöpfen sich Robert Chatterjee und Leo Wigger alle wichtigen Fragen rund um die erste Fußball-WM in einem arabischen Land vor.

Jetzt bestellen

Verwandte Artikel

Die Türkei und ihre religiöse Diplomatie in Afrika
Die Türkei und ihre religiöse Diplomatie in Afrika

Ankaras Afrika-Politik

von Hüseyin Çiçek
EU-Beziehungen zu Saudi-Arabien
Madawi Al-Rasheed bei einer Panel-Diskussion von Chatham House.

Wie umgehen mit Riad?

von Madawi Al-Rasheed
Interview zu Kais Saied und dem Verfassungsprozess in Tunesien
Die tunesische Armee wartet auf Präsident Saied

»Dann sind Massenproteste vorprogrammiert«

von Marc Imperatori
Orientalist und Außenpolitiker Friedrich Rosen
Orientalist und Außenpolitiker Friedrich Rosen

Warum nicht mal ein Nahost-Experte?

von Amir Theilhaber

Deneme Bonusu Veren Siteler
Deneme Bonusu
Casino Siteleri
deneme bonusu
deneme bonusu
evden eve nakliyat
istanbul depolama
uluslararası evden eve nakliyat
istanbul evden eve nakliyat
istanbul ofis taşıma
deneme bonusu
deneme bonusu veren siteler
deneme bonusu veren siteler
deneme bonusu veren siteler
evden eve nakliyat istanbul
ev eşyası depolama
uluslararası ev taşıma
  • Home
  • Kanäle
  • Über uns
  • Jobs
  • kultur
  • politik
  • wirtschaft
  • Innovation
  • reise
  • gesellschaft
  • Shop
  • zenith-Club
  • Bücher
  • Einzelausgaben
  • Newsletter
  • Presse
  • Kontakt
  • Faq

   

/a>

Sehr geehrtes Club-Mitglied, wir arbeiten derzeit an einem neuen zenith-Shop. Bis es soweit ist, können Sie ihr Nutzerprofil leider nicht direkt bearbeiten. Bitte senden Sie eine Email an shop@zenith.me und wir nehmen die gewünschte Änderung gerne für Sie vor.

© 2023 CANDID Foundation gGmbH

  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
  • Netikette
  • Nutzungsbedingungen

Entwickelt von UTEEK

Liebe Kundin, lieber Kunde, aus technischen Gründen sind Bestellungen über den zenith-Shop im Moment nicht möglich. Wenn Sie ein Einzelheft auf Rechnung kaufen wollen, etwa die aktuelle Ausgabe, senden Sie bitte eine Email mit Name und Adresse an shop@zenith.me und unser Kundenservice wird sich bei Ihnen melden.

Verstanden