Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem bestimmten Thema. In dieser Woche: Prinzessin Haya und die Flucht aus Dubai.
Haya Bint Al-Hussein ist mit ihren zwei Kindern vor ihrem Ehemann, dem Emir von Dubai, geflohen. Nun wurde sie Wochen nach ihrem Verschwinden in London gesichtet, wo sie vor Gericht für das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder und politisches Asyl streitet.
Die Journalistin arbeitet für Sky News und twittert vor allem über Frauenrechte im Nahen Osten. Im Zusammenhang mit der Anhörung vor dem Londoner High Court of Justice am 30. Juli thematisiert sie den Ausschluss der Öffentlichkeit vom Gerichtsverfahren.
Very easy as someone who believes strongly in open justice to feel frustrated, but there are two children at the heart of this case who need to be protected.
— sanya burgess (@sanyaburgess) July 31, 2019
2.) Muhammad bin Rashid Al-Maktum
Muhammad bin Rashid Al-Maktum ist seit 2006 Emir von Dubai und gilt als Architekt des Aufstiegs des Emirats. Neben Haya hat er fünf weitere Frauen und mindestens 30 Kinder.
In den sozialen Medien inszeniert er sich in der Regel als visionärer, doch volksnaher Staatenlenker. Außerdem veröffentlicht er in regelmäßigen Abständen seine Gedanken in Reimform – womöglich nun auch zum Rosenkrieg, der dem sorgsam aufgebauten öffentlichen Bild Kratzer verleiht.
»Was ich vom Leben gelernt habe«, schreibt er, »von jemandem, der ständig Ausreden sucht, sind keine Erfolge zu erwarten.« Anfang Juli, kurz nach ihrem Verschwinden, teilte er auf Instagram ein Gedicht, in dem es heißt: »Du Verräterin, du hast das kostbarste Vertrauen verraten.« und »Es ist mir egal, ob du lebst oder stirbst.« Mittlerweile wurde der Post gelöscht.
#علمتني_الحياة ..
— HH Sheikh Mohammed (@HHShkMohd) August 1, 2019
أن لا أنتظر إنجازاً من شخص يجيد اختلاق الأعذار ..
ولا أنتظر رأياً من شخص يجيد التلون ..
ولا أنتظر أفكاراً من شخص يجيد تحطيم أفكار الآخرين ..
علمتني الحياة أن لا أنتظر أحداً .. بل أبادر .. وسيلحقني الآخرون ..
Ali Bin Al-Hussein ist der Bruder von Haya Bint Al-Hussein und Halbbruder von König Abdullah II. Er ist außerdem der Präsident des Jordanischen Fußballverbandes.
»Meine Schwester und mein Augapfel« – auch der dritte Sohn von König Hussein von Jordanien (1935-1999) wählt blumige Worte, allerdings mit ganz anderer Intention. Auf Twitter stellt Ali Bin Al-Hussein öffentlich seine Rückendeckung für seine Schwester zu Schau.
Sein royaler Halbbruder hingegen traf hingegen in diesen Tagen ausgerechnet mit Muhammad Bin Zayed (MBZ) zusammen, dem Kronprinzen der VAE und engem Vertrauten von Muhammad bin Rashid Al-Maktum. Abdullah lobte anschließend in einem Twitter-Post die »Freundschaft und Liebe zwischen den beiden brüderlichen Ländern und Völkern.«
اليوم مع أختي و قرة عيني هيا بنت الحسين pic.twitter.com/kWRXx1J1M3
— Ali Al Hussein (@AliBinAlHussein) July 31, 2019
Nadia El-Magd ist Politologin und langjährige Journalisten. Sie schrieb in den letzten 30 Jahren unter anderem für Associated Press (AP) und Al-Jazeera.
Haya Bint Al-Hussein ist nicht die erste Frau in der Herrscherfamilie von Dubai, die einen Fluchtversuch unternommen hat, aber die erste, der es tatsächlich gelang. El-Magd erinnert in ihrem Tweet an zwei der Töchter von Muhammad Al-Maktum. Sheikha Latifa hatte sich im Frühjahr 2018 in einem Video an die Öffentlichkeit gewandt. Die Tochter von »Sheikh Mo« und seiner algerischen Frau Houria Ahmed Lamara, war da bereits untergetaucht. Angeblich sollen emiratische Agenten sie danach nahe der indischen Küste entführt haben. Um Bedenken über den Verbleib und Zustand der Prinzessin aus dem Weg zu räumen, veröffentlichten emiratische Medien Ende 2018 Bilder der jungen Frau, auf denen sie mit der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Mary Johnson zu sehen ist.
Princess Haya is the 3rd female relative of Sheikh Mohammed’s to flee the #UAE. Last year, Sheikha Latifa reportedly tried to escape imprisonment by her family.
— Nadia El-Magd ناديا (@Nadiaglory) July 31, 2019
Her older sister, Sheikha Shamsa, reportedly failed in an attempt to run away from the family’s U.K. estate in 2000 https://t.co/OVY3D93yVP
Freunde der Prinzessin warnen aber davor, der offiziellen Darstellung Glauben zu schenken und versuchen über die Kampagne #FreeLatifa den Fall in der Öffentlichkeit zu halten. Zu den Initiatoren gehört unter anderem der britische Menschenrechtsanwalt David Haigh. Neben dem Fall Latifa greifen die Aktivisten frauenpolitische Themen aus der Golfregion auf, etwa das Fahrverbot in Saudi-Arabien oder Ausreisebestimmungen für allein reisende Frauen.
Great news. We @FreeLatifa @TiinaJauhiainen have appointed prominent lawyer Rodney Dixon QC of @TG_Chambers to act for Sheikha Latifa before the @UNGeneva #FreeLatifa 500 Days in. More news soon. Thank you. pic.twitter.com/egZa10TgvY
— David Haigh #FreeLatifa (@haighdavid) July 17, 2019