Im Norden Irans hat die gelernte Buchhalterin Azadeh Mahjoub ein Heim für verletzte Tiere aufgebaut. Eine Fotoreportage von Ali Sooteh mit Unterstützung des Pulitzer Center und NVP Images.
Azadeh Mahjoub hat 2012 eine Auffangstation für verletzte Tiere in einem Vorort der nordiranischen Stadt Rasht gegründet. Die 39-Jährige ist eigentlich gelernte Buchhalterin und war früher an einer öffentlichen Universität beschäftigt. Doch ihren Job dort hat Azadeh gekündigt, um sich ganz dem Kampf für Tierrechte zu widmen. Um die Auffangstation zu betreiben hat sie ihren Hochzeitsschmuck verkauft und wird von ihrem Mann finanziell unterstützt.
Heute leben 150 Hunde und 70 Katzen in Azadehs Tierheim. Die meisten Tiere waren von ihren Vorbesitzern misshandelt worden, erlitten Verletzungen bei Verkehrsunfällen oder leiden an Krankheiten. Die Auffangstation ist die einzige in Iran, die Hunde mit Rückenmarkverletzungen aufnimmt. Vier Mitarbeiter kümmern sich um die Tiere – es ist schwere Arbeit und das Gehalt gering. Könnte sie es sich leisten, müssten eigentlich doppelt so viele Menschen Azadeh bei ihrer Arbeit zur Hand gehen.
Trotz aller Sparmaßnahmen kostet der monatlichen Betrieb des Tierheims umgerechnet über 1200 Euro. Viel Geld, das normalerweise durch Spenden aufgebracht wird – doch die Wirtschaftskrise im Zuge der Corona-Pandemie macht es Einrichtungen wie dem Tierheim immer schwerer, genug Geld einzusammeln. Früher haben mehrere Restaurantbesitzer und die Vermieter von Hochzeitssälen die Einrichtung unterstützt – etwa mit Essensresten, die zu Tierfutter verarbeitet werden konnten. Doch viele Restaurants mussten selber schließen und so ist die finanzielle Zukunft des Tierheims ungewiss.