Laut UN-Angaben haben etwa 600.000 Rohingya aus dem Rakhaing-Staat die Grenze nach Bangladesch überquert.
Die Grenzprovinz im südöstlichen Zipfel von Bangladesch ist Touristen eigentlich für ihren 120 Kilometer langen Sandstrand bekannt. Aber die hunderttausenden Rohingya, die ab Ende August aus Myanmar nach Cox’s Bazar strömten, waren nur froh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Im Sommer fuhr das Militär in Myanmar die seit Jahren anhaltende Kampagne gegen die muslimische Minderheit wieder hoch. Rangun argumentiert, man befinde sich im Krieg gegen Terroristen, und weist auf Überfälle auf myanmarische Soldaten hin. Fakt ist, dass das Land, das gerade erst durch die Abkehr von der Militärdiktatur Lob aus aller Welt geerntet hatte, seine Streitkräfte zur Kollektivvergeltung gegen Rohingya-Dörfer aussandte. Seit Beginn der Pogrom-Züge im Sommer haben laut UN-Angaben etwa 600.000 Rohingya aus dem Rakhaing-Staat die Grenze nach Bangladesch überquert – die größte Fluchtbewegung in so kurzer Zeit seit dem Völkermord von Ruanda 1994.