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Das Publikum bei einer der Veranstaltungen des 2011 gegründeten Dichterswettstreits »I,Slam«
Das Publikum bei einer der Veranstaltungen des 2011 gegründeten Dichterswettstreits »I,Slam«Foto: Arne List
Islam in Deutschland

»Religion ist nichts Negatives«

Interview
von Christoph Schmid
28.06.2017
Kultur

Youssef Adlah gründete 2011 einen Poetry-Slam, der vor allem jungen Musliminnen und Muslimen eine Stimme geben soll. Für Adlah ist »I,Slam« aber weit mehr als nur ein Dichterwettstreit

Wie sieht der Islam in Europa aus und wie sehen Muslime in Europa sich und ihre Umgebung? Dieser Beitrag ist Teil unserer begleitenden Berichterstattung zur vierten Rundes des zenith-Fotopreises.

  

zenith: Dank Innenminister Thomas de Maizière beherrschte die »Leitkultur-Debatte« jüngst erneut die Öffentlichkeit. In welcher Weise betrifft Euch diese Debatte?

Youssef Adlah: Mit dem Begriff »Leitkultur« kann ich nichts anfangen. Kultur ist etwas, das sich entwickelt. Es wird weder geleitet, noch leitet es. Es ist gleichzeitig etwas Individuelles und etwas Universelles.

 

Für de Maizière gehören Bach und Goethe zur »deutschen Leitkultur«. Gehören Projekte wie »I,Slam« also nicht dazu?

Was de Maizière sagt, ist völlig willkürlich. Genauso gut hätte er behaupten können, deutsche Leitkultur bedeute, am Abend mit der Familie Monopoly zu spielen. De Maizière ist nicht das personifizierte Deutschsein. Er sollte sich mit seinen Aufgaben als Innenminister beschäftigen – aber es ist eben Wahlkampf.

 

Betrifft Euch die Debatte also überhaupt nicht?

Alle Kulturschaffenden – ob muslimisch oder nicht – wissen, dass diese Debatte völlig absurd ist. Frage ich einen Berliner und einen Münchener nach ihrer »Leitkultur«, erhalte ich zwei völlig unterschiedliche Definitionen – wie kann man da von einer gesamtdeutschen »Leitkultur« reden? Unsere Aufgabe als Kunstschaffende ist es also darüber aufzuklären, was hinter diesem seltsamen Konstrukt steckt.

 

»I,Slam«-Gründer Youssef Adlah
»I,Slam«-Gründer Youssef AdlahFoto: Arne List

Mit dem Projekt »I,Slam« hast Du einen muslimischen Poetry-Slam gegründet …

Wir sind kein muslimischer Poetry-Slam.

 

Das schreibt Ihr aber auf Eurer Webseite.

Wir sind ein Poetry-Slam mit einem Fokus auf dem »Empowerment« für junge Muslima und Muslime. Das macht uns nicht automatisch zu einem muslimischen Poetry-Slam. Es ist wichtig, dass junge muslimische Menschen eine Bühne erhalten, wo sie sich mit ihren eigenen Worten artikulieren können. Auch Menschen nicht-muslimischen Glaubens sollen dort erfahren, wie die Gedankenwelt junger Muslime aussieht.

 

Comedians wie Bülent Ceylan, Kaya Yanar oder Abdelkarim Zemhoute sind mittlerweile auf allen Kanälen präsent. Man könnte meinen, muslimische Künstler seien in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen. Wieso also eine eigene Plattform speziell für Muslime?

Weil wir zum Beispiel immer noch darüber diskutieren müssen, ob Mesut Özil die deutsche Nationalhymne mitsingen sollte oder nicht. Özil hatte sich seinerzeit ausführlich zu den Hintergründen geäußert, aber darüber wurde kaum berichtet. Es wurde stattdessen über ihn geredet – nicht mit ihm. Seine Stimme war quasi irrelevant. Und so lange das so ist, müssen wir einen sicheren Raum schaffen, wo Muslime gehört werden. Es ist mein größter Wunsch, dass Projekte wie »I,Slam« eines Tages überflüssig werden.

 

Wir haben Probleme, die ein »Hans-Peter« nicht haben würde

 

Ihr betrachtet »I,Slam« als Kunstform, mit der Ihr einen Beitrag zur Kultur der hiesigen Mehrheitsgesellschaft leisten wollt. Lassen sich unsere Kulturen denn so scharf trennen? Muslimische Kultur auf der einen, die Kultur der Mehrheitsgesellschaft auf der anderen Seite?

Wir sind Teil einer Minderheit. Das ist ein Fakt. Wir haben Probleme, die ein »Hans-Peter« nicht haben würde. Der würde zum Beispiel eine Wohnung viel einfacher finden als ich.

 

Geht es Euch also nur darum, die Mehrheitsgesellschaft zu kritisieren?

Nicht nur, aber auch. Kunst ist eben nicht nur Ästhetik, sondern gleichzeitig auch ein Spiegel der Gesellschaft. Sie muss nicht unbedingt schön sein, sondern vor allem Impulse setzen. Abgesehen davon geht es bei »I,Slam« nicht nur um Kritik an der Mehrheitsgesellschaft, sondern durchaus auch um innermuslimische Probleme und Konflikte.

 

Kommen wir nochmal auf das »Empowerment« muslimischer Jugendlicher zu sprechen. Was genau versteht Ihr darunter?

Wenn junge Menschen das Selbstvertrauen entwickeln, eine Bühne zu betreten, um dort ihre Gedanken mit der Welt zu teilen – das ist der erste Schritt des »Empowerments«. Die Jugendlichen sollen begreifen, dass ihre Meinung relevant ist und dass sie so wie sie sind eine Bereicherung für die Gesellschaft sind. Dieses »Empowerment« hat mir persönlich gefehlt, als ich im Alter von zehn Jahren nach Deutschland kam.

 

Du bist jetzt 28. Hat sich in den letzten 18 Jahren nichts verändert? An vielen Schulen hier in Berlin muss man sich als Muslim nicht unbedingt in der Minderheit fühlen.

Ich glaube nicht, dass sich etwas verändert hat. Das weiß ich auch aus Gesprächen mit den Jugendlichen, mit denen ich zusammenarbeite. Auch wenn teilweise 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Klasse einen Migrationshintergrund haben sollten, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht trotzdem in der Minderheit sind. Mehrheit und Minderheit ist keine rein quantitative Angelegenheit – es geht hier auch um Machtstrukturen.

 

Unter diesen Machtstrukturen leiden aber auch nicht-muslimische Jugendliche. Warum also ein spezielles »Empowerment« für Muslime?

Weil sie »rassifiziert« werden. Rassismus gegen Muslime ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Er hat zwar schon immer existiert – aber nun wird er salonfähig gemacht. Genau das zeigt doch die aktuelle Leitkultur-Debatte. Ein »Empowerment« brauchen im Übrigen nicht nur Muslime. Es ist ebenso wichtig für Frauen, für POCs (Anm. d. Redaktion: Abkürzung für »Person/People of color«), für Sinti und Roma, für Homosexuelle. Quasi für alle Menschen, die Opfer einer strukturellen Diskriminierung sind. Diese Communities sind im Übrigen auch auf unserer Bühne willkommen.

 

Gilt das auch für die Zuschauer? Oder ist »I,Slam« eine Veranstaltung von Muslimen für Muslime?

Obwohl wir zu Beginn tatsächlich eher ein Teil der muslimischen Community waren, haben wir mittlerweile erfreulicherweise ein äußerst gemischtes Publikum. Das freut uns sehr. Wir wollen mit unserer Kunst eine Debatte anregen – das funktioniert nicht, wenn alle nur nicken. Es ist daher schön, wenn auch Leute im Publikum sitzen, die andere Ansichten haben. Nur das bringt uns voran.

 

Der Begriff der »Opferrolle« ist eine Universalausrede

 

Was unterscheidet »I,Slam« eigentlich von anderen Poetry-Slams?

Zum einen lehnen wir jede Form der Diskriminierung ab, auch wenn sie witzig gemeint sein sollte. Respekt steht an erster Stelle. Deshalb verzichten wir in unseren Texten auch auf Kraftausdrücke. Im Vergleich zu anderen Poetry-Slams sind wir außerdem wesentlich ernsthafter. Es geht bei uns nicht alleine um Sprach- und Sprechkunst, sondern unsere Texte vermitteln immer auch eine inhaltliche Botschaft.

 

Ihr habt strenge Regeln: Rassismus, antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus sind ausdrücklich verboten. Aber was ist eigentlich mit Vorurteilen gegen die Mehrheitsgesellschaft?

Es gibt doch einen Unterschied, ob ich mich über eine POC lustig mache, weil sie farbig ist oder über einen weißen Deutschen, weil er weiß ist.

 

Wieso das?

Hier geht es wieder um Machtstrukturen: Der weiße Deutsche kann sich dem doch als Teil der Mehrheitsgesellschaft jederzeit entziehen. Letztendlich wird er doch die Wohnung bekommen, die ich gerne gehabt hätte.

 

Wieder das alte Thema mit der Wohnung?

Das ist nur ein Beispiel. Wir können gerne auch über schlechtere Noten an der Schule oder an der Universität sprechen.

 

Das hört sich nach Opferrolle an. Widerspricht das nicht Eurem Ziel des »Empowerments«?

»Empowerment« bedeutet auch, den Leuten zu vermitteln, was der Status quo ist. Und wenn ich Opfer von Diskriminierung bin, dann ist dies mein persönlicher Status quo. Das muss ich akzeptieren, um es verändern zu können. Das heißt ja nicht, dass man nichts dagegen unternehmen kann – »I,Slam« ist dafür das beste Beispiel. Der Begriff der »Opferrolle« ist im Übrigen eine Universalausrede. Ja, wir sind Opfer. Das ist nicht die Lebensrealität des weißen, heterosexuellen, 35-jährigen Mittelstandsdeutschen, sondern meine ganz persönliche Lebensrealität. Und wer mir das aberkennen möchte unterstützt das System, welches mich hemmt.

 

Ihr bietet auch interreligiöse Veranstaltungen an. Slammen Christen, Buddhisten oder Juden anders als Muslime?

Die einzelnen Religionen stehen eigentlich nicht im Mittelpunkt. Es geht nicht darum, unterschiedliche Menschen zu zeigen, sondern wir zeigen die gleichen Menschen. Unsere interreligiösen Veranstaltungen sind eher eine Werbung für Religion ganz allgemein. Wir wollen zeigen: Grundsätzlich ist Religion nichts Negatives.

 

Was ist mit Leuten, die mit Religion überhaupt nichts anfangen können? Was ist mit Atheisten? Sind die auch willkommen?

Natürlich. Bei unserer letzten Veranstaltung »i,slam - we,slam« haben wir einen Muslim, einen Christen, einen Atheisten, einen Agnostiker, einen Buddhisten und einen Hindu zusammengebracht. Das Eine ist nicht das Gegenteil des Anderen. Aber wir wollen natürlich auch nicht alles durch die rosarote Brille sehen. Fakt ist: Es gibt Probleme auf der Welt – also lasst uns darüber sprechen. In erster Linie sind wir Kunstschaffende und das verbindet uns.

 

Wie sieht der Islam in Europa aus und wie sehen Muslime in Europa sich und ihre Umgebung? Dieser Beitrag ist Teil unserer begleitenden Berichterstattung zur vierten Rundes des zenith-Fotopreises 2017. Alle Infos zu Modus und Teilnahme finden Sie hier.

By: 
Christoph Schmid
Islam
Deutschland
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