Im Libanon begannen die Corona-Maßnahmen auffallend früh und unaufgeregt. Die Libanesen sind Krisen gewöhnt, doch viele sind nun mit ihren Reserven am Ende. In Beirut hat das Leid viele Gesichter.
Trotz Wirtschaftskrise, Revolution, Währungsverfall, Staatsbankrott und zuletzt dem Beginn einer lebensgefährlichen Seuche: Einen Mangel an Toilettenpapier hat es in Beirut zu keinem Zeitpunkt gegeben.
Auch bildeten sich Mitte März, als die Regierung die Schließung des einzigen internationalen Flughafens und eine »allgemeine Mobilisierung« gegen die Epidemie ankündigte, keine langen Schlangen vor den Geschäften. Die Bürger hamsterten nicht.
Mit der Ausrufung einer landesweiten Quarantäne, die mit dem deutschen Modell der Kontaktsperren vergleichbar ist, leerten sich allerdings die Straßen. Und mit dem charakteristischen Lärm verzog sich auch die grau-braune Smogwolke, die sonst über der Stadt steht. Unter der Frühlingssonne wirkt die zerrupfte Metropole nun geradezu friedlich und frisch.
Das Runterschalten des Betriebs hatte schon Ende Februar begonnen, als die Regierung von Ministerpräsident Hassan Diab die Schließung von Universitäten, Schulen und Kindergärten verfügt hatte. Gut zwei Wochen bevor sich die deutschen Bundesländer nach langer Diskussion endlich zu ähnlichen Schritten entschließen, hatten sich die Libanesen mehr oder minder geräuschlos dieser Entscheidung untergeordnet.
Vielleicht war die in Aussicht stehende Pandemie zumindest zu Beginn auch eine willkommene Ablenkung vom libanesischen Schicksal, von der tiefen Zerstrittenheit. »Corona ist eine internationale Krise, die einen Moment lang den Blick auf die politischen Differenzen versperrt hat«, sagt die Psychologin Zeina Zerbé. Doch wahrscheinlich werde gerade diese Seuche dazu führen, dass viele Menschen wieder in die Arme der religiösen Gruppen und Parteien flüchten. »Genau dagegen haben wir während der Revolution ja gekämpft.«
Zeina Zerbé hatte während des Oktoberaufstands traumatisierte Aktivisten in einem Zelt auf dem Märtyrerplatz betreut, spricht normalerweise in ihrer Praxis in Furn al-Shebbak im Osten der Hauptstadt mit ihren Patienten und hält die Sitzungen jetzt in ihrer Wohnung in Adlieyeh via Videkonferenz ab.
»Viele Menschen saßen schon vor Corona zu Hause«, erinnert sie an die Arbeitslosenquote von fast 40 Prozent, noch bevor die Krankheit das Land erreicht hatte. Der libanesische Ökonom Dschamal Saghir, 25 Jahre im Dienst der Weltbank, sagt: »Der Libanon steht vor einer fundamentalen ökonomischen, finanziellen und sozialen Krise, mit der er umgehen muss, während eine weitere verheerende Krise läuft.« Den Preis dafür müssten sicher die Ärmsten bezahlen, »besonders die Ärmsten der Armen.«
Hoffnung macht dem Experten, der während des Bürgerkriegs noch in seiner Heimat gelebt hatte, die Widerstandskraft seiner Landsleute: »Sie haben die Fähigkeit, viel zu ertragen, etwas aus ihrer Lage zu machen.« Die Libanesen seien das Durchhalten gewöhnt.
Doch ist Durchhalten noch eine Option, wenn den Menschen die Reserven fehlen und die Strukturen zerstört sind? Wenn die Bürger schon vor Corona nicht an ihr Erspartes kamen, weil den Banken der Bankrott droht und sie deshalb lächerlich niedrige Abhebungslimits festgelegt haben? Wenn das Land nun praktisch auch physisch von der Welt abgeschnitten ist? Wenn das Ende der Leidenszeit nicht absehbar und die Perspektive danach noch unklarer ist?
Die Psychologin Zeina Zerbé sagt: »Die Abhebungsbeschränkungen, die wirtschaftliche Not und die allgemeine Perspektivlosigkeit machten uns schon vor Corona zu einem zweiten Gaza.« Nach Außen möge das Verhalten ihrer Landsleute nach Disziplin und Geduld aus. »Keep calm and carry on«. Aber wenn man mit den Menschen spreche, werde man sich des Ausmaß der psychologischen Belastung bewusst: »Angst, Beklemmung, Schlaf- und Essstörungen sowie ganz allgemein das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein.« Mittelfristig rechnet Zerbé auch mit Symptomen posttraumatischer Belastungsstörungen (PTSD).
Wenn die Regierung wolle, dass die Menschen zu Hause bleiben, müsse man sie mit dem Nötigsten versorgen, sonst werde das nicht funktionieren, ist sich Zeina Zerbé sicher. Zuletzt wurde immerhin berichtet, dass die ärmsten Familien jeweils 400.000 Lira (nach gegenwärtigem Kurs rund 140 Euro) bekommen sollen. Doch diese Summe wird nicht reichen.
Sicher ist: Die Pandemie bedeutet für die Libanesen, dass ihnen und den anderen Bewohnern des Landes nun auch noch das Letzte abverlangt wird. Wer erfahren will, was die Seuche beziehungsweise die Maßnahmen gegen deren Verbreitung, schon jetzt für Beiruts Einwohner bedeuten, muss die Menschen befragen. Ausgerüstet mit reichlich Desinfektionsmittel, einer Atemmaske und stets unter Einhaltung von zwei Metern Sicherheitsabstand, versteht sich.
Tariq al-Dschadide: Kraft der Zitronenblüten
»Wir haben hier doch jeden Tag Corona«, ruft Ahmed Seif al-Din und erntet von seinen Kartenbrüdern anerkennendes Gelächter. Ein Wellblechverschlag in einer Seitenstraße im Sunnitenviertel Tariq al-Dschadide. An der Wand über Seif al-Din und seinen Kumpels hängen Todesanzeigen von jungen Männern und zerknitterte Poster des gefallenen Helden Saad Hariri. Der Ex-Ministerpräsident und Anführer der Zukunft-Bewegung sei »doch längst nach Frankreich abgehauen«, mutmaßen die Männer. Sie selbst haben keinen Ausweg, bloß ihr Kartenspiel und Zigaretten; und eigentlich ist das auch schon verboten.
Abu Hussein, ein bärtiger Mitdreißiger mit Baseballmütze, hat drei Kinder und vor drei Monaten seinen Job als Essenslieferant verloren. Er und die anderen träumen davon, auszuwandern – »am besten nach Deutschland«. Stolz ruft Bilal Alawiye, ein Glatzkopf mit Daunenjacke, seinen Sohn Hossam über WhatsApp an. Auf dem Display seines Handys erscheint eine junge Version seiner selbst, aber mit orangener Jacke mit dem Logo von Lieferando. »Ich fahre gerade Pizza aus in Neukölln«, sagt der Sohn in holprigem Deutsch.
Auf einer vermüllten Brache zwischen den Wohnhäusern grast ein Schaf mit brauner, verfilzter Wolle, neugierig oder gierig läuft es auf den Reporter zu. In der Gasse daneben verteilt ein Heranwachsender Gummihandschuhe, auf seinem T-Shirt steht: »It’s never too late«. Mohammed, ein 66-jähriger Kettenraucher, der sich als »Zaim al-Mintaqa«, also »Anführer der Gegend«, bezeichnet, trägt eine Kette aus Zitronenblüten – »gegen Corona«, lacht er und wird dann ernst: »Wenn Allah oder Muhammad es wollen, werden wir halt krank.« Um ihn herum versammeln sich innerhalb einer Minute ein Dutzend junger neugieriger Männer, keiner von ihnen trägt eine Maske.
Eine Ecke weiter stürmen zwei Teenager auf den Reporter zu. Die 15-jährige Khadidscha und ihre drei Jahre ältere Schwester sind zum Betteln aus ihrer Wohnung in der Dahiye ins Viertel gekommen. Die beiden Syrerinnen brauchen unbedingt Milchpulver, Amina hat bereits zwei kleine Kinder. »Die Kleinste war nicht geplant, der Vater ist weg«, sagt sie.
Die Geschäfte auf der Hauptstraße sind geschlossen, die Bürgersteige fast menschenleer. Als sich die zwei Mädchen auf die Stufen vor einem verketteten Schultor zu einer anderen Bettlerin mit Baby setzen, hält ein schwarzer Geländewagen der »La Sûreté Générale«, des größten libanesischen Geheimdienstes, neben ihnen, um sie zu verscheuchen. Versammlungen mit mehr als zwei Personen sind jetzt verboten, besonders für diese Mädchen.
Vor den verrammelten Fenstern eines Geschäfts gegenüber vom Camille-Chamoun-Stadion sitzen drei Männer und rauchen Zigaretten der Marke Cedars. Das Stadion am Highway zum Flughafen markiert die Grenze zur Dahiye, also zu den südlichen Schiitenvororten und den palästinensischen Flüchtlingslagern. Ahmed, der früher mal ein paar Monate in Hannover gelebt hat und ein paar Brocken Deutsch spricht, und Abu Arab, der Offizier bei einem der Sicherheitsdienste ist, kommen aus dem Palästinenserlager Sabra, ihre Familien sind vor über 70 Jahren aus Jaffa geflohen. Jetzt unterhalten sich die beiden Weißbärtigen mit dem 37-jährigen Tarek, der »wegen Corona« seinen Job als Klimaanlagentechniker verloren hat. »In einem Monat werden die Leute hier auf der Straße liegen«, sagt er, »entweder durch die Krankheit oder durch den Hunger«.
Hamra: Der Kapitän geht von Bord
Im West-Beiruter Viertel Hamra, in dem während des Bürgerkriegs auch unter Beschuss weitergefeiert wurde und das auch während der letzten Jahrzehnte niemals wirklich geschlafen hat, ist nun Zapfenstreich. Keine Autoscheinwerfer, die über die Hauptstraße zuckeln, kein Taxihupen, keine kobernden Geldwechsler, keine Shoppenden und auch keine Betrunkenen, einzig Stille. Ein Mann mit Halbglatze und sackiger Kleidung tritt ungläubig grinsend auf die Mitte der Fahrbahn und dokumentiert mit seinem Handy die gespenstische Situation. Es ist ein lauer Frühlingsabend, eigentlich herrlich zum Abstürzen geeignet. Doch selbst Barbar, der 24-Stunden-Late-Night-Kebab-Imbiss, der sonst auch in Kriegszeiten servierte, nachdem im Eingang eine Granate eingeschlagen war, hat nun geschlossen.
Auch im Captain’s Cabin, der legendären Dive-Bar mit den vollgekritzelten Wänden, in der man als Gast für gewöhnlich etliche Dudu-Shots (Wodka, Zitronensaft, Tabasco und eine Olive) kippen muss, ist die Holztür verriegelt. Inhaber André Toriz steht seit 1979 hinter der Theke des Ladens, den einst sein Vater mit ein paar Freunden eröffnet und den im Krieg eine kommunistische Miliz gegen Islamisten beschützt hatte. Tatsächlich pausierte der Betrieb dort bereits im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 23 Jahren. »Das Geschäft hatte nachgelassen und ich brauchte mal Urlaub, also bin ich für ein paar Tage nach Litauen geflogen«, erzählt Toriz am Telefon, er sitzt jetzt in seiner Wohnung in Kola, im Süden Beiruts.
Der 56-Jährige sagt, dass er Corona anfangs nicht ernstgenommen habe. »Wir haben alle darüber gescherzt, aber je mehr ich hörte, desto größere Sorgen machte ich mir, also um meine Mutter«, sagt André Toriz, der mit der 84-Jährigen ein 126-Quadratmeter-Appartment bewohnt. Noch bis zum 10. März hatte sein Lokal geöffnet, er hatte ja auch eine Speise-Lizenz, die ihm den Betrieb weiter erlaubte. »Aber dann kam so ein Bürschchen und wollte bei mir mit großer Mannschaft seinen 26. Geburtstag feiern, da hatte ich genug und habe zugemacht.« Mittlerweile hätte er seine Bar ohnehin schließen müssen.
Schon vor der Pandemie war es mit seinem Geschäft bergab gegangen. Bis Ende 2019 hatte sich seine Kundschaft halbiert, sagt Toriz, »obwohl während der Revolution immer wieder große Gruppen reinströmten«. Zuletzt verzeichnete das Captain’s Cabin nur noch ein Viertel des ursprünglichen Umsatzes. »Zum Glück habe ich über die Zeit ein paar Dollar zur Seite legen können, wir hatten ja viele ausländische Gäste, deswegen kann ich mir das jetzt leisten«, sagt André Toriz über seine Isolation. Die Quarantäne könnte sich auf ihn sogar positiv auswirken: »Im Laden habe ich viel geraucht und mir – aber immer erst nach dem Ende der Schicht! – fünf, sechs Scotch mit Wasser eingegossen, also bis ich so einen kleinen schönen Rausch hatte.« Zuhause trinke er nur noch Tee, Kaffee und Diet-7-Up. Das Rauchen hat er auch fast aufgegeben. Toriz gibt zu: »Mir geht es dank Corona viel besser.«
Downtown: Pause der Standhaftigkeit
Fünf Monate nachdem sich auf und rund um dem Märtyrerplatz bis zu eine Million Libanesen versammelt haben, um gegen das Ende des sektaristischen Proporzsystems, gegen die Korruption und gegen die Vetternwirtschaft der Warlord-Politiker zu protestieren, sind die Camps dort weitgehend verwaist. Die Graffitis und Karikaturen der Thawra, dieser ganze hoffnungsvolle Geist und Humor des Aufstands – all das ist eine blasse Erinnerung.
Der letzte Wintersturm hat die Zedernflagge am großen Fahnenmast in Fetzen gerissen, traurig flattern die Reste im Nachmittagswind. Es ist die erste Woche der Generalmobilisierung, hier und da sitzen noch ein paar Revolutionäre vor Zelten. Eine Gruppe junger Männer mit breitem Tripolitaner Dialekt lädt zur Limonade ein, als wäre nichts gewesen.
Am Riad-Al-Solh-Platz, vor den Stacheldrahtbergen und Betonmauern, die das Parlament seit den späten Wochen des letzten Jahres gegen die Bevölkerung abschirmen, hält das letzte Aufgebot der Revolution aus. Vor dem Zelt mit dem Banner »Intifada 17. Oktober« sitzt die 42-jährige Sumud Qutaisch. Schwarze Winterjacke, herauswachsende blondierte Locken, Schminkspuren auf dem Kragen ihres Hemdes. Für das Foto zieht sich die Anhängerin der libanesischen Kommunisten einen Mundschutz über, platziert ihren goldenen Hammer-und-Sichel-Anhänger gut sichtbar auf ihrer Brust. »Ich bin ein Kriegskind, 1977 in Tel al-Zaatar geboren, wir haben uns schon immer an alles gewöhnt: Den Krieg, die Israelis, den Zusammenbruch unserer Wirtschaft«, sagt sie. Doch diese Zeit jetzt, das sei die schwierigste – »Wir dürfen uns ja nicht mal mehr berühren.«
Ein paar Tage nach unserem Gespräch, sofort nach Beginn der neu verfügten nächtlichen Ausgangssperre (immer von sieben Uhr abends bis fünf Uhr morgens), rücken Trupps des »Internen Sicherheitsdiensts« auf die nun gänzlich geleerten Protestcamps vor. Die großen und kleinen Zelte, die über Monate dort entstanden und ausgeschmückt wurden, in denen die Zukunft des Landes diskutiert wurde, werden innerhalb weniger Stunden zerstört, die Reste im Morgengrauen mit Lastwagen abtransportiert.
Sumud erzählt aus ihrer Wohnung in Dahiye am Telefon: »Immerhin waren unsere Sachen noch alle da, die lagen überall auf dem Boden verteilt.« Sie will jetzt erst mal zu Hause bleiben. »Aber wenn diese Corona-Sache vorbei ist, kommen wir wieder, das ist klar.« Schließlich trage sie nicht umsonst diesen Namen: Sumud bedeutet Standhaftigkeit.
Burj Abi Haidar: Der Mukhtar hat einen Plan
Er sei der »Burgermeister« hier, erklärt Dschamal Omeirat, wenn er deutsche Gäste in seinem Mukhtar-Büro in Burj Abi Haidar empfängt. Der Bezirk, in dem er verantwortlich ist für alle möglichen administrativen Angelegenheiten, ist eines der vollkommen verbauten Innenstadtviertel. Sunniten und Schiiten wohnen hier dicht gedrängt neben einander. Unten in Basta zum Beispiel, an der Hauptstraße, die Ost- und West-Beirut verbindet, herrscht die Hizbullah; eine Flagge mit dem Konterfei des jüngst ermorderten iranischen Generals Qassem Sulaimani flattert im Wind. Jenseits der Schnellstraße 51 aber ist das Revier von Parlamentspräsident Nabih Berri und seiner Amal-Bewegung.
In Burj Abi Haidar wiederum leben vor allem Mhallamieh, also Mitglieder der arabischstämmigen sunnitischen Volksgruppe, die in den Wirren des 20. Jahrhunderts aus Ost-Anatolien in den Libanon kam und von denen während des Bürgerkriegs Tausende nach Europa weiterzogen. Einige von ihnen sorgen heute in Deutschland als »arabische Clans« für Negativschlagzeilen. Auch der Name Omeirat ist in diesem Zusammenhang berüchtigt, das weiß der Mukhtar. »Aber das sind bloß weit entfernte Verwandte!« Überhaupt hätten ein paar wenige Mitglieder seiner weitverzweigten ehrenwerten Gruppe ein schlechtes Image gegeben. »Das ist wie bei einem Korb mit Äpfeln, in denen bloß ein einziger faul ist.«
Dschamal Omeirat ist ein Koloss mit verschmitzten hellblauen Augen und riesigen Händen, er trägt Trainingshose und Kapuzenpullover, dieser Tage dazu zumeist einen Mundschutz. Normalerweise lacht er laut, wenn er von den Geschichten aus seinem Viertel erzählt. Selbst zu den Geschehnissen von vor zehn Jahren, als ein läppischer Streit nach einem Autounfall zu einem mehrstündigen Feuergefecht mit Hizbullah-Kämpfern eskalierte und sein 19 Jahre alter Sohn Ahmed erschossen wurde, hat er Abstand gewonnen.
Wer in Burj Abi Haidar wohnt, ist abgehärtet und weiß sich zu helfen, normalerweise. »Doch die Menschen kommen ja jetzt schon zu mir, um nach Lebensmitteln zu fragen«, sagt Omeirat, »dabei habe ich nichts zu verteilen«. Der 55-Jährige ist froh, dass sein Supermarkt, der direkt neben dem Mukhtar-Büro liegt, noch beliefert wird. »Containerschiffe dürfen ja noch anlegen.« Doch Omeirat weiß nicht, wie lange die Leute noch Geld in der Tasche haben, um bei ihm einzukaufen. »Heute hat die Polizei hier in der Nähe einen Taxifahrer gestoppt, die wollten ihm irgendeine Strafe aufbrummen, da hat der Mann sein Taxi angezündet und ist einfach gegangen.«
Für sich selbst weiß er im Ernstfall einen Ausweg: »Ich fahre mit meinen Enkeln nach Amerika, sie besitzen nämlich amerikanische Pässe. Oder zu meiner Tochter nach Siegen.«
Mar Mikhael und Geitawi: Scheich Sami soll es richten
Einzig die Kioske und die kleinen Supermärkte, in denen sich die Feiernden sonst mit Zigaretten und Bier eindecken, haben in Mar Mikhael noch geöffnet. In den ersten Tagen des Lockdowns waren auch noch einige Kamerateams auf der Armenien-Straße unterwegs, um die plötzliche Leere im anderntags noch überfüllten Feierviertel zu dokumentieren. Doch längst haben sich die Menschen an den Anblick gewöhnt.
Über eine steile Treppe geht es hoch nach Geitawi. Der Blick von dort reicht hinab bis zu den Containerbrücken im Hafen, die verwitterten pastellfarbenen Gebäude der Vorkriegsmoderne und die feinen französischen Schriftzüge über den Geschäften vermitteln einen Eindruck davon, wie stilvoll es in diesem Ost-Beiruter Stadtteil früher zuging. Geitawi ist noch immer fest in christlicher Hand. Das Vereinslokal der Partei »Forces Libanaises«, wo noch bis vor kurzem die Wasserpfeifen blubberten, hat zwar geschlossen, dafür ist das Beit Kata‘ib, das lokale Quartier der anderen altgedienten Phalangisten, weiter geöffnet.
Ein weißer Saal unter bitterkaltem Neonlicht, in einer Ecke steht die Parteifahne mit dem Zedernemblem, an den Wänden hängen überlebensgroße Fotografien der Gemayels, dem Herrschergeschlecht der Katai‘b Lubnaniye, die einst mit Israel paktierten, lange den Präsident stellten und heute drohen, in der politischen Bedeutungslosigkeit zu versinken. Doch für viele Libanesen bedeutet die Mitgliedschaft in dieser Partei nach wie vor so ziemlich alles.
Über dem Foto des derzeitigen Führers Sami Gemayel, Sohn von Ex-Präsident Amin Gemayel, wacht eine Marienfigur mit ausgebreiteten Armen. Die Menschen, die sich unter den Porträts der Führer versammelt haben, sind allesamt Männer und bis auf eine Person so alt, dass die Haare auf ihren Köpfen ausgefallen oder grau geworden sind. »Schauen Sie, wir halten die Regeln ein«, verweisen sie auf die gewahrte Distanz. Die Plastikstühle, auf denen sie sitzen, sind jeweils über eineinhalb Meter voneinander entfernt und auch der Reporter wird ermahnt, Abstand zu halten.
Vorsitzender des Ortsverbands mit rund 400 Mitgliedern ist Eli Nasser, dreifacher Vater, zweifacher Großvater, geboren 1958, Parteimitglied seit 1978. »Natürlich habe ich im Krieg für unsere Sache gekämpft. Und ich werde wieder kämpfen, wir beschützen uns und unsere Heimat, wenn es sein muss.«
Soweit ist es aber zum Glück noch nicht gekommen. Die Partei will zunächst mit friedlichen Mitteln helfen. »Scheich Sami hat schon Medikamente verteilt«, sagt Nasser. Ein Parteikollege erinnert daran, dass der Führer »gute Verbindungen hat in die Schweiz und nach Frankreich«. Der einzige Jüngere in der Runde, ein Schmalzgelockter mit Kapuzenpullover, erklärt die für Außenstehende erstaunliche Ruhe seiner Landsleute angesichts der Katastrophe: »Wir Libanesen sind Krisen gewohnt.« Zwar sei er selbst erst in den späten Jahren des Bürgerkriegs geboren, aber diese Resilienz werde ja weitergegeben – »vererbt«.
Aschrafiye: Sehnsucht nach dem Krieg
Angehörige der Corona-Risikogruppen müssen in diesen Tagen erfinderisch sein, um überhaupt noch Bewegung zu bekommen. Nicht wenige sind dabei auf Hilfe angewiesen. Zu ihnen gehört offenbar auch die alte Rollstuhlfahrerin im dritten Stock eines Mietshauses unweit des Sassine-Platzes in Ashrafiye. Eine mittelalte, augenscheinlich libanesische Frau, vielleicht ihre Tochter, und eine junge, augenscheinlich ostafrikanische Frau, vielleicht ihr Hausmädchen, schieben sie abwechselnd schwungvoll vor und zurück auf dem langen Balkon. Dazu singen sie. Die alte Frau lacht.
Ohne den Zusammenhalt der Familie wird es in dieser Krise im Libanon nicht gehen. Ohne die Arbeitsmigranten sicher auch nicht. Die Niedriglöhner aus Afrika oder Südasien hüten die Kinder, pflegen die Alten, fahren Lebensmittel aus oder holen den Müll ab, letzteres noch immer oft ohne Maske.
»Die Ausländer hier sind aber auch ein Problem«, sagt Eli Abi Mansour. Wenn ein Mann aus Bangladesch ohne Atemschutz in seinen Kiosk tritt, ermahnt er ihn sachlich. »Auch du solltest eine Maske tragen! Und Handschuhe!«
Nachlässigkeit fällt auf in Aschrafiye, denn die Bewohner des bürgerlichen Stadtteils sind ansonsten auffallend diszipliniert. Die Kassiererinnen im Supermarkt tragen seit zwei Wochen Plexiglasscheiben vor den Gesichtern, am Eingang wird Fieber gemessen, an der Kasse Abstand gehalten.
Eli Abi Mansour hat in seinem Krämerlädchen, einst von seinem Großvater nach dem Erdnusssnack Cri Cri benannt, zumindest Mindestmaßnahmen getroffen. Im ohnehin schmalen Verkaufsraum hat er mithilfe einer Spanholzplatte einen Sicherheitsbereich abgegrenzt, dazu trägt der Juniorchef Mundschutz und Einweghandschuhe. Er muss gesund bleiben, denn sein Vater ist bereits vor fünf Jahren gestorben und seine Mutter zu alt, um sich noch der Gefahr des Kundenkontakts auszusetzen.
Eigentlich sollte Eli hier aber nicht stehen, denn der 33-Jährige hat einen Universitätsabschluss in Informationsmanagement. »Aber damit habe ich keinen Job gefunden, deshalb habe ich erst mal zehn Jahre lang in einem Telefon-Shop gejobbt«, sagt Abi Mansour. Seit ein paar Jahren hilft er nun im Laden aus und dient sonst beim libanesischen Militär, für umgerechnet 740 Euro Sold im Monat. »Davon werden ich und meine Freundin uns natürlich nie eine Wohnung leisten können«, klagt er. »Unsere Generation ist wirklich verloren.«
Immerhin ist die Miete für den Kiosk seit vielen Jahrzehnten festgeschrieben, so machen er und seine Mutter trotz rasant steigender Preise keinen Verlust. »Ich war ja noch zu klein und außerdem die meiste Zeit wohl im Bunker«, sagt Elie Abi Mansour über die Zeit des Bürgerkriegs, »aber so schlecht war es damals nicht, die Menschen hatten noch Dollar«.
Daura: Viviane will weg und warnen
In Daura, am großen Kreisverkehr an der Küstenschnellstraße, wo sich sonst die Minibusse und Taxis verkeilen, kommt jetzt nur noch alle paar Minuten ein Fahrzeug. Der Preis für den Trip nach Tripoli hat sich von 3.000 auf 5.000 Lira verteuert. Gefahrenzulage, dabei war die gut einstündige Fahrt auch schon in vor-pandemischen Zeiten ein Höllenritt.
Daura ist eine besonders heruntergekommene Gegend mit vielen Asia-Shops und Autowerkstätten. An der Scheibe des Pamma Indian Markets klebt ein Zettel mit großen Buchstaben: »WITHOUT GLOVES AND MASK NO ENTRY«. Tatsächlich weist die Besitzerin einen Mann ab.
Dann kommt ein rotes Tanklöschfahrzeug des Zivilschutzes die Straße heruntergefahren. Abwechselnd wird aus den Lautsprechern ein greller Warnton und eine zweisprachige Aufforderung abgespielt: »Khalikun bil beit! Stay home!« Dazu versprühen Maskenmänner vom Dach des Fahrzeugs links und rechts Desinfektionsmittel auf die Fahrbahn.
Im vierten Stock eines Mietshauses unweit des Kreisverkehrs hat Viviane* Unterschlupf gefunden. Sie gehört zu einer fast rechtlosen Gruppe, die in dieser Krise noch rechtloser geworden ist: den Kafala-Frauen.
Die 27-Jährige aus Ghana hat früh Mutter und Vater verloren, musste als Älteste in einem Restaurant in Accra für ihre drei Geschwister mitschuften. »Mein Traum war es immer, nach Kanada oder Deutschland zu gehen. Libanon sollte nur ein Zwischenschritt sein.«
Tausende junge Frauen kommen jedes Jahr über das sogenannte Kafala-System in den Zedernstaat, um in mehr oder weniger wohlhabenden Familien als Hausmädchen zu dienen. Mit ihren Pässen geben sie einen Großteil ihrer Rechte an die Familien und die Agenturen ab.
Menschenrechtler beklagen schon lange, dass das auch in den Golfstaaten praktizierte Kafala-System eine moderne Form der Sklaverei sei. Weit verbreitete physische und psychische Misshandlung führen dazu, dass durchschnittlich jede Woche zwei Frauen sterben, viele von ihnen durch Selbstmord. Aufsehen erregte zuletzt ein Al-Jazeera-Report über den Tod der 23-jährigen Ghanaerin Faustina Tay in Beirut. »THIS MUST STOP !!«, twitterte daraufhin sogar Supermodel Naomi Campbell.
This MUST STOP !! R.I.P. sister Faustina Tay https://t.co/0deHe7zyyR
— Naomi Campbell (@NaomiCampbell) March 27, 2020
Viviane kam im November 2019 in den Libanon, zu einer Familie in Byblos, nördlich von Beirut. »Statt der versprochenen 300 Dollar habe ich nur 200 Dollar pro Monat bekommen«, sagt sie. Ihre Chefin, eine Schönheitschirurgin, habe sie aufgefordert, neben dem Haus der Familie auch die Praxisräume zu putzen. Jeden Tag habe es morgens nur trocknes Brot mit Billigkäse und nachmittags ein Reisgericht gegeben. »Und ich sollte das schmutzige Leitungswasser trinken. Aber davor hat mich Gott sei Dank der Ehemann gewarnt. Bloß hatte der sonst nicht viel zu sagen.«
Nachdem Viviane bei der Arbeit stürzte, hatte sie ständig Schmerzen im Knie. »Die Madame gab mir Panadol und sagte, ich müsse weiterarbeiten. Jeden Tag von sechs bis elf Uhr.« Eines Morgens, als die Chefin aus dem Haus war, floh Viviane, mit einer Tasche voll Kleidung, aber ohne ihren Pass, der weggeschlossen war.
»Ich habe eine andere Frau aus Ghana gefragt, wo ich hin könnte. So bin ich hier gelandet«, erzählt Viviane in der Wohnung in Daura. Sie trägt einen blauen Mundschutz und ein rosa T-Shirt mit der Aufschrift »Drama Queen«. In einer Ecke des Wohnzimmers liegt ein flauer roter Luftballon, der mal als »Love«-Schriftzug unter der Decke schwebte. Auf einem Tischchen steht ein Kruzifix neben Bildern des Heiligen Charbel und von Jesus und von Maria. Offenbar sind das die Reste einer typischen libanesischen Wohnungseinrichtung. Doch diese Zimmer werden seit einer Weile von vier afrikanischen Frauen genutzt. Der Kühlschrank in der Küche ist mit Schlumpf-Aufklebern übersät, das Essen auf dem Herd riecht sehr würzig. »Es gibt Eingeweide«, sagt eine Mitbewohnerin grimmig.
Viviane sitzt im Wohnzimmer zwischen lauter Wasserpfeifen und einem nervös fiependen weißen Hund. Ob das ein Malteser ist, möchte man wissen. »Na ja, mittlerweile ist der eher Ghanese«, lacht Suzanna* laut. Die breit gebaute Frau führt hier offenbar das Kommando und sie war es auch, die Viviane in die Wohnung holte.
Dann kommt Ahmed ins Zimmer. Er ist ein kleiner libanesischer Mann Mitte 20, ohne besondere Merkmale außer einem nervös-zuckenden Blick und einem fetten Bündel 20.000-Lira-Scheine, den er aus der Tasche zieht. Viviane drängt zum Aufbruch.
Später am Telefon erzählt sie ihre Geschichte zu Ende: Wie sie aus Byblos weglief und in diese Wohnung kam. Wie Suzanna ihr vorschlug, schnelles Geld zu verdienen. Wie Ahmed sie fotografierte und die Fotos auf der Escort-Website Massage Republic hochlud. Wie sie die ersten Männer traf, die Praktiken von ihr wollten, die sie doch ausgeschlossen hatte, die aber dann doch auf ihrem Profil standen. Wie sie ein Freier nicht bezahlen wollte und ein Nachbar intervenierte. Wie auch Ahmed versuchte, mit ihr zu schlafen.
»Als es dann mit Corona losging, konnte ich zumindest sagen, dass ich die Männer nicht küssen will und ihnen aus Vorsicht auch keinen Blowjob gebe«, sagt Viviane. Sie will weiter anschaffen gehen, bis sie 650 Euro zusammen hat, um die Botschaft zu bezahlen, damit die ihren Pass zurückholt. »Und dann will ich so schnell wie möglich nach Hause, um allen Leuten dort zu sagen: Ihr dürft niemals in den Libanon fahren!«
Burj Hammud und Dahiye: Parallele Strukturen
Im armenischen geprägten Stadtteil Burj Hammoud, unweit von Daura im Nordosten Beiruts, stößt man auf eine kleine schiitische Nachbarschaft. Hier in Nabaa hängen die Stromkabel besonders wirr über den Gassen, sind in diesen Tagen noch besonders viele Menschen unterwegs. Über eine der größeren Straßen ist ein Poster gespannt, das die schiitischen Star-Märtyrer Imad Mughniye, Abu Mahdi Al-Muhandis und Qussem Suleimani zeigt, darüber Hassan Nasrallah, der drohend den Zeigefinger hebt. »Sayid Hassan wurde gleich hier um die Ecke geboren«, rufen zwei junge Männer aus dem Tabakgeschäft neben dem Poster. Sie haben das Banner aufgehängt, um ihre Helden zu ehren.
Angekommen vor dem Krankenhaus, in dem der Hizbullah-Generalsekretär 1960 das Licht der Welt erblickte, stürmt ein dicker Gemüseverkäufer auf den Reporter zu: »Die Partei hat das Fotografieren verboten.«
Es fällt schwer, sich dieser Tage ein unabhängiges Bild in den Schiitenvierteln zu machen. Aber es ist klar, dass die Partei-Miliz verstärkt ihr eigenes Gesundheitssystem ausbaut für die Corona-Krise. Dazu lud sie am 31. März Journalisten nach Dahiye, desinfizierte Straßen, ließ Krankenwägen auffahren, nahm Show-Abstriche, spielte dramatische Musik ab.
Die Maßnahmen beeindrucken tatsächlich: Ein Miliz-eigenes Krankenhaus wurde exklusiv für den Kampf gegen die Seuche ausgerüstet, dazu vier vormals ungenutzte Spitäler gemietet, 32 Gesundheitszentren im Land eröffnet. Die Hizbullah wusste offenbar frühzeitig, was dem Land blüht, erzählt ein Bekannter, nennen wir ihn Mohammed, der in Dahiye für eine lokale Bildungsorganisation arbeitet: »Als wir Mitte Februar das erste Mal von Corona hörten, haben wir angefangen, in unserer Gegend Informationsveranstaltungen abzuhalten. Wir wollten auch in den Süden des Landes, doch die Dörfer dort waren schon abgeriegelt.«
Mohammed glaubt: Die Partei Gottes war zu diesem Zeitpunkt schon genau im Bilde über die Pandemie in Iran. Da war die erste offizielle Corona-Patientin im Libanon gerade aus der Islamischen Republik zurückgekehrt.
Wahrscheinlich weiß die Hizbullah auch genauer als die zuständigen staatlichen Stellen und besser als das eigentlich zentral verantwortliche Libanesische Rote Kreuz mit seinen 730 Notfallteams, wie viele Menschen mittlerweile im Libanon erkrankt sind. Nicht nur, weil Gesundheitsminister Hamad Hassan auf ihrem Ticket steht. »Wir wissen, dass das Problem viel größer ist, als zugegeben wurde«, wird ein Offizieller aus dem staatlichen Gesundheitssystem im Guardian zitiert. Ende März lag die offizielle Zahl der Infizierten noch bei unter 500.
»Die Menschen geben sich schon Mühe«, sagt Mohammed über die Lage in Dahiye, »aber viele denken, dass sie vollkommen sicher sind, wenn sie bloß Maske und Handschuhe tragen, das ist natürlich gefährlich.« Mindestens so gefährlich wie die wachsende Armut, die dort die jungen Männer auf die Straßen treibt, so wie vergangene Woche im Viertel Hay al-Sallum nahe dem Flughafen, wo nachts plötzlich hunderte Motoroller die Straßen verstopften.
Ob die Partei tatsächlich alles im Griff oder zumindest im Blick hat, ist fraglich. Doch sie versuche es, auch mit neuen Mitteln, sagt Mohammed: »Vor ein paar Wochen tauchten auf der Straße zwischen dem Palästinenserlager Burj al-Barajne und dem Stadtteil daneben plötzlich eine ganze Reihe Gemüsehändler auf, die wir da noch nie gesehen hatten. Sie postierten sich in ziemlich regelmäßigen Abständen.« Diese Männer sahen aber nicht so aus wie die üblichen Gemüsehändler, sagt er: »Ihr Arabisch war zu fein, ihre Fingernägel zu sauber.« Offenbar, so glaubt Mohammed, waren die vermeintlichen Händler bloß geschickt worden, um die Lage zu observieren.
Keiner weiß, wie es in Dahiye – und im ganzen Libanon – weitergehen wird in den nächsten Wochen. Mohammed aber hat schon eine böse Ahnung: »Wir haben in unserer Gegend privat angefangen, Geld zu sammeln, um den Ärmsten zu helfen. Und am Ende natürlich auch für uns selber.«