Die Sieger des 4. zenith-Fotopreis stehen fest! Bei der Preisverleihung im Museum der Kulturbrauerei wurden aus jeweils drei Nominierten die besten Strecken in den Kategorien Profi-Fotografen und Foto-Amateure bekanntgegeben und ausgezeichnet.
Die Sieger des 4. zenith-Fotopreis stehen fest! Bei der Preisverleihung im Museum der Kulturbrauerei – einer Einrichtung der Stiftung Haus der Geschichte – wurden aus jeweils drei Nominierten die besten Strecken in den Kategorien Profi-Fotografen (dotiert mit 3.000 Euro) und Foto-Amateure (dotiert mit 1.500 Euro) bekanntgegeben und ausgezeichnet.
Ziel des Wettbewerbs mit dem Thema »Islam in Europa« war es, Stereotype zu hinterfragen und mithilfe von kreativen Ansätzen, einen Beitrag zur Islam-Debatte in der europäischen Öffentlichkeit zu leisten. »Viele der Einsendung kreisten um den Kampf und die Suche nach Identität«, fasste Fotoredakteur und Jury-Mitglied Mauro Bedoni (Italien) die Gemeinsamkeiten im diversen Feld der Einsendungen zusammen. »Ich bin Kriegsreporterin und schon fast an die die negativ geprägte Wahrnehmung des Themas gewöhnt«, ergänzte Jury-Vorsitzende Mayte Carrasco (Spanien). »Deswegen haben wir nach anderen Geschichten Ausschau gehalten, nach alltäglichen Lebensgeschichten. Wir suchten nach Einsendungen, die etwas Natürliches, Philosophisches, Poetisches transportieren«, so Carrasco.
Über den ersten Platz in der Profi-Kategorie durfte sich die französische Fotografin France Keyser freuen. Ihre Strecke »French and Muslim« zeigt Muslime, die sich in der Mitte der französischen Gesellschaft engagieren, ob in der Armee, dem politischen Leben oder gegen Radikalisierung. »Die Serie zeigt wirkmächtige Bilder des Islam als positive Kraft«, begründete die Jury ihre Entscheidung. »Seit 15 Jahren versuche ich mit meiner fotografischen Arbeit, das Bild des Islam zu normalisieren. Die Botschaft ist ganz einfach: Muslime ganz normale Leute«, erzählte Keyser auf der Preisverleihung. Auf Platz Zwei landete die Strecke »Hayati« des italienisch-marokkanischen Fotografen Karim El Maktafi. Platz Drei belegte »Through the Eyes of Bakary« von Hugo Aymar, die ebenso wie die Siegerstrecke aus Frankreich stammt.
Den ersten Platz in der Amateur-Kategorie belegte die Berliner Fotografin Ayse Avdic. Ihre Serie »Resilience« setzt Flüchtlinge u.a. aus Tschetschenien und Syrien in im Kontext ihrer neuen Heimat in Szene. »Avdic schafft es, in Bildern wortlose Botschaften durch Körpersprache zu übermitteln«, urteilte die Jury. »Mir geht es darum, Lebensgeschichten aufzugreifen und sie kreativ zu verarbeiten. So werden Geschichten, Visionen, innere Kämpfe sichtbar«, erklärte Avdic auf der Preisverleihung ihren fotografischen Ansatz.
Den zweiten Platz belegte der italienische Fotograf Simone Sapia, dessen Strecke »The Long Night of Tijanis« eine Zusammenkunft Treffen westafrikanischer Sufis in Italien dokumentiert. Auch im Feld der Foto-Amateure waren Beiträge aus Frankreich stark vertreten. Die Porträt-Serie »Cergy’s Faces« von Jean-Pierre Duvergé wurde im gleichnamigen Pariser Vorort aufgenommen.
Der Gewinner des Publikumspreises – die Einsendung »Encounters at the Museum« des Vereins »Freunde des Museums für Islamische Kunst« – war bereits zuvor von den Usern auf https://photoaward.zenith.me gewählt worden und wurde auf Preisverleihung mit 500 Euro Preisgeld prämiert.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde die zugehörige Ausstellung eröffnet. Dort werden die 50 besten Bilder aller eingesendeten Fotostrecken, bis zum Frühjahr 2018 zu sehen sein. »Die Ausstellung liefert einen Beitrag zur aktuellen Debatte um den Islam in Europa und bildet den Auftakt für zahlreiche Veranstaltungen, die sich verschiedenen Facetten des Alltags widmen sowie kritischen Fragen des gemeinsamen Zusammenlebens in den Blick nehmen«, so Dr. Mike Lukasch, Leiter des Museums in der Kulturbrauerei.
Der zenith-Fotopreis wurde 2011 vom gleichnamigen Magazin ins Leben gerufen und wird von der privaten und unabhängigen Stiftung Mercator unterstützt. Die Candid Foundation ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Thinktank, der 2015 die Herausgeberschaft der Zeitschrift zenith übernommen hat und Projekte zur interkulturellen Verständigung fördert und umsetzt. Die nächste Runde des zenith-Fotopreis ist bereits in Planung. »Europas Muslime wäre dann wohl als Titel eher angebracht als Islam in Europa«, regte Asiem El Difraoui, Mitgesellschafter der Candid Foundation, angesichts des Gesamtbildes des Wettbewewerbs von alltäglicher Normalität muslimischen Lebens in Europa zum Ausklang der Veranstaltung.
Gewinner professionelle Fotografie:
• French and Muslim von France Keyser
Gewinner Foto-Amateure:
• Resilience von Ayse Avdic